In Wien gibt's natürlich eine Menge zu sehen, vor allem architektonisch. Aber wen interessiert das? Mich interessierte eher das cyclopedale Wien, vor allem die österreichischen Marken Puch und RIH (letzteres gibt's noch in den Niederlanden, aber das meine ich nicht). Ich bin nach Wien gekommen mit dem Wunsch, mir eine altes RIH Sport anzuschauen und - noch wichtiger - ein Puch Mistral. Beide sieht man in Deutschland, auch in München eher selten. Aber vorab - es war Weihnachten - und die Geschäfte hatten natürlich geschlossen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mir die Fahrrad-Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Derer waren drei: das RIH Radsportgeschäft, das Radlager Cycle-Café und das Vintage-Geschäft re.bicycle.
Aber zuallererst hat mich diese Säule gefreut. Sie zeigt an, wieviele Radler am Tag an dieser Stelle und im Jahr in ganz Wien gezählt wurden. Das schafft Selbstbewusstsein bei den Radlern, die es im Stadtverkehr nicht immer leicht haben und Aufmerksamkeit für Radler bei den Autofahrern.
Danach waren wir beim Radsportgeschäft RIH in der Praterstraße. Hier erhoffte ich mir, ein Original-Ösi-RIH zu sehen, leider nur im ersten Stock.
Rechts oben: Sieht man nur leider schlecht.
Ein Laufrad mit Holzfelge. Sehr schön. Nur der Preis irritiert
Piek in der Hochflansch-Nabe. Sehr kunstvoll!
Wenigstens a weng Puch, wenn auch kein Mistral. Aber man kann nicht alles haben.
Look Carbon-Bomber mit Campa-Elektroschaltung. Letzteres nicht so mein Fall.
Aber man beachte den Aero-Vorbau!
Basso-Rahmen. Sehr schön! Bella Italia! |
Giro-Zeitfahr-Helm. Tolles Design!
Nun zur zweiten Station: Re.bicyle in der Widerhofergasse. Der Geheimtipp für Vintage-Fans. Ich habe versucht, Bilder von den Schmuckstücken im Ausstellungs-Raum äh -keller zu machen, aber das war vegebene Liebesmüh.
Alan-Alu-Vorreiter im wunderschönen Blau.
Hier nochmal etwas näher.
Tolle Accessoires im Rahmen.
Sogar ein DDR-Fahrer aus Wismut hat es bis nach Wien geschafft.
Ziemlich versteckt: Der Eingäng lässt nicht vermuten, welche Schätzchen sich dahinter verbergen.
Der letzte Anlaufpunkt für uns war das Cycle-Café namens Radlager in der Operngasse. Auch leider geschlossen.
Colnago hängend in der Auslage präsentiert mit Campa-Ausstattung und Tufo-Schlauchreifen. Da die jünger sind als das Rad, zeigt uns das: das Rad wurde auch bewegt. Eigentlich zu schön, um nur rumzuhängen.
Ein wunderschönes weißes Masi aus Milano. Leichte Abzüge in der B-Note wegen Aero-Bremsgriffen und Brooks-Leder-Lenkerband, das es damals so nicht gab. Aber Individualität geht hier vor.
Verschiedene Accessoires in der Auslage, die man auch erwerben kann. Wenn ich wiederkomme, schnapp ich mir ein blaues Brooklyn-Cappi. Wollte ich schon immer haben.
Hier ein Zufallsfund und ein österreichisches Original noch dazu:
Ein Steyr Waffenrad mit toller Patina. Andere würden dazu Rost sagen, aber so ein Schmuckstück darf sein Alter ruhig verraten.
Bosch-Vorderlicht mit Kippschalter zum Wechseln vom Normal- zum Fernlicht!
Man beachte die selbstgebauten Speichenreflektoren und die Holzgriffe am Lenker.
Mein Fazit: Auch wenn wir ein bisschen Pech mit den Öffnungszeiten hatten, ein Besuch in Wien lohnt sich immer, auch für Fahrrad-Liebhaber.
Wir sagen: Wien - wir kommen wieder!